Meilenstein, weite Ausstrahlung, Filetstück: Schon lange war ein Gründungs- und Gewerbezentrum für Handwerk und produzierendes Gewerbe herbeigesehnt worden – allein es mangelte am passenden Grundstück. Mit dem Weggang des Reifenwerks von Michelin aus Karlsruhe kommt das Vorhaben nun ins Rollen.
Möglich gemacht hat dies auch – das wurde aus nahezu allen Redebeiträgen im Gemeinderat klar – das beherzte und schnelle Reagieren der Wirtschaftsförderung. „Die vorgesehene Beendigung bei Michelin zeigt, dass das Ende des einen die Chance für den Beginn von etwas Neuem ist“, so Dr. Clemens Cremer (Grüne). „Es ist ein Zeichen, dass wir heute setzen können, das weite Ausstrahlung für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Karlsruhe haben wird, so Thorsten Ehlgötz (CDU) über diese „Bereicherung“. Es sei ein wirkliches Filetstück und eine gute Lage, betonte Elke Ernemann (SPD). Von einem „Meilenstein“ für Karlsruhe sprach Thomas Hock (FDP) und zollte der Verwaltung Respekt für die Geschwindigkeit, mit der dieses große Projekt auf den Weg gebracht worden ist.
„Gute Gelegenheit"
Lukas Arslan (LINKE) führte aus, dass das Thema schön die Limitierung und Chancen kommunaler Wirtschaftsförderung zugleich zeige: „Eine gute Gelegenheit, die wir am Schopfe gepackt haben.“ Die Probleme sehe man jetzt schon, wenn das kommunale Handwerk nicht da sei. Entgegen der großen Entwicklungen im Land sei dies ein Silberstreifen, merkte Jürgen Wenzel (FW/FÜR) an. Oliver Schnell (AfD) sah dessen Notwendigkeit unumstritten: „Was wir auf dem alten Schlachthofgelände geschaffen haben, wird dort jetzt für das Handwerk adaptiert.“
Das Gebäude 207-3 auf dem Michelin-Areal sei geeignet, einen Feldversuch zu starten, heißt es in der Vorlage. Im Erdgeschoss könne man auf einer Gesamtfläche von rund 720 Quadratmetern bis zu acht Parzellen in einer Größenordnung zwischen 60 und 125 Quadratmetern schaffen und über ein großes Rolltor zugänglich machen. Eine dieser Parzellen könnte als Besprechungsraum eingerichtet werden. Außerdem soll die Stadt die Möglichkeit zum Kauf dieses und direkt anschließender Gebäude erhalten, um somit auch eine langfristige Erweiterung planen zu können.
Feldversuch ab Dezember
Nach Aussagen der Firma Michelin könne das Objekt nach Umbau ab dem 1. Dezember 2024 für den Feldversuch genutzt werden, so die Vorlage weiter. Der Mietvertrag läuft mindestens zehn Jahre mit der Option, um weitere fünf Jahre zu verlängern. Der Gemeinderat hat nun mit der einstimmigen Freigabe der Mittel von insgesamt rund 2,6 Millionen Euro für 2024 und 2025 den Weg für das Vorhaben freigemacht. Nach Vertragsabschluss mit Michelin startet die Wirtschaftsförderung mit der Vermarktung. -has-