Gut besucht war der Infotermin zum Sanierungsgebiet Gewerbegebiet Grünwinkel. Die Stadtverwaltung informierte hierbei über die anvisierte Neugestaltung des Areals und welche Planungen im Umfeld des Westbahnhofs entwickelt werden. Außerdem trat sie mit der Bürgerschaft in den Dialog.
Hohe Aufenthaltsqualität und verbesserte Anbindung
Über die bisherigen Maßnahmen berichtete Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz – vom städtebaulichen Rahmenplan Klimaanpassung 2016 bis zur Festsetzung zum Sanierungsgebiet 2020. Der Bedarf an Gewerbeflächen sei hoch. „Neuausweisungen auf der grünen Wiese sind heute nicht mehr zeitgemäß. Wir operieren daher mit Verdichtungsmaßnahmen vorhandener Areale“, sagte sie. Die Ziele des Rahmenplans lieferte die Wirtschaftsdezernentin gleich mit: hohe Aufenthaltsqualität, Optimierung des Freiflächensystems, Entsiegeln mit gleichzeitigem Bauen in die Höhe, Optimierung nachhaltiger Verkehrssysteme inklusive verbesserter Anbindung des Fuß- und Radverkehrs sowie Schaffung eines Mobilitätsknotens am Westbahnhof. „Es geht darum, das Areal in Grünwinkel im Kontext des Klimaschutzes positiv zu entwickeln“, so die Erste Bürgermeisterin, die hinzufügte, dass das Projekt einen langen Atem benötige. Es gehe zunächst um kleine Bausteine.
„Entschärfung“ von versiegelten Hotspots
Von Vorteil sei, dass das Areal bereits Sanierungsgebiet sei und Fördermittel von Land und Bund bereitstünden, erläuterte Heike Dederer, stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamts. Sie erinnerte daran, dass Gewerbegebiete Hitzepunkte seien. Im Rahmen der Klimaanpassungen seien Entsiegelung und Begrünung wichtige Maßnahmen, um die Hotspots zu „entschärfen“. Lebendige Quartiere mit hoher Aufenthaltsqualität nannte auch sie als Ziele. Konkret ist geplant: Verlängerung der Lotzbeckstraße, Umbau Stulzstraße, Ausbildung Quartiersmitte Westbahnhof, Neuordnung des Areals „Alte Tabakfabrik“, Lückenschluss Radwegenetz, Neuordnung Benzstraße, Neugestaltung Birkenweg sowie Erschließung des dortigen Areals. Von dem Gebiet „soll ein starker Impuls für die Wohngebiete ausgehen“, so Dederer. Gemischte Nutzungen auf dem transformierten Areal wie „Handwerk, Gewerbe, Kunst, Kreative sowie mehr Grün“ kann sich David Reiher-Leibrich, Projektleiter beim Stadtplanungsamt, vorstellen.
Westlich der Hardeckstraße lautet die Vision: nachhaltiges Gewerbegebiet, mehr in die Höhe bauen, wertiges Erscheinungsbild. Für das Projekt „WestbahnHub“ schwebt den Planenden ein Hochpunkt mit bis zu 45 Metern, Eingangssituation und Quartiersplatz, Wegenetz und ÖPNV-Knotenpunkt vor. Letzteres forderte auch Karin Armbruster, Vorsitzende des Bürgerverein Grünwinkel. Viele kämen zum Arbeiten ins Gewerbegebiet mit dem Auto aufgrund mangelnder Alternativen. Auch Cafés und Einkaufsmöglichkeiten schweben ihr vor, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Kritik kam in der Diskussion unter anderen von Gewerbetreibenden, dass bislang „einfach zu wenig passiere“.