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Weltbürgerin zu Gast: Holocaust-Überlebende im Austausch mit OB

Erinnerungen von Marion Deichmann in einem Kurzfilm

Marion Deichmann trifft OB Mentrup © Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

"Meine Mutter war alles für mich", sagt Marion Deichmann. Die 91-Jährige, 1932 in Karlsruhe als einziges Kind jüdischer Eltern geborene, war 1942 dem Holocaust, anders als ihre Mutter Alice, nur knapp entkommen – und erlebte 1944 die alliierte Befreiung in der Normandie. 2015 weilte Deichmann anlässlich des Stadtgeburtstags in Karlsruhe – jetzt wurde sie erneut empfangen von OB Dr. Frank Mentrup.

Deichmann, die einen US-amerikanischen und einen französischen Pass besitzt, "reiste mit dem deutschen Pass an", wie sie lachend erzählt. Sie wolle "noch einmal die Karlsruher Lebensmittelpunkte der Familie besuchen". Zusammen mit ihrem Vetter Peter Aron, der erstmals seit dem 13. Lebensjahr wieder in Karlsruher weilte und aus London anreiste, gehörte dazu auch der Gang zum Stolperstein in der Südendstraße 8b in Karlsruhe. Dieser war 2016 für die ermordete Mutter Alice Deichmann (geborene Aron, 1903-1942) verlegt worden – und zeitgleich in Luxemburg, wo die Familie 1934 bis 1938 lebte.

Marion Deichmann, die beruflich lange in Genf tätig war, versteht sich selbst als Weltbürgerin. Eine 2012 in Frankreich erschienenes autobiographisches Buch wurde 2015 unter dem Titel "Ihr Name soll unvergessen bleiben. Eine Kindheit geprägt vom Völkermord", vom Karlsruher Stadtarchiv in der Reihe zur Stadtgeschichte veröffentlicht. Die persönlichen Erinnerungen – in deren Mittelpunkt die 1942 ermordete Mutter steht – sind auch Thema in einem 25-minütigen Film, 2022 entstanden, als Beispiel zur Geschichte deutsche Juden, der auch auf der Biennale in Venedig präsentiert  wurde.

OB Mentrup zeigte sich sehr interessiert daran, diesen Film auch in Karlsruhe auf­führen zu können und lud die ­betagte ehemalige Mitbürgerin für kommendes Jahr zu einem neuerlichen Besuch ein. Die bis heute perfekt Deutsch sprechende quirlige 91-Jährige Deichmann sagte gerne zu.

Trailer zum Kurzfilm über Marion Deichmann

Marion Deichmann trifft OB Mentrup
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